DIE HANDLUNGSSTRÄNGE

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Wenn Sie eine Geschichte mit mehr als einem Handlungsstrang schreiben wollen, sollten Sie alle diese Handlungsstränge separat planen, also für jeden davon einen eigenen roten Faden anlegen, und diese Fäden dann später im Hauptfaden zusammensetzen und dort miteinander "verstricken".

Was ist damit gemeint? Angenommen, Sie schreiben einen Agententhriller mit Liebesgeschichte, dann sind der Thriller und die Liebesgeschichte schon mal zwei Handlungsstränge. Beide lassen sich in weitere Stränge unterteilen, z. B. die Handlung um den Mörder, das Privatleben des Agenten und die Beziehung des Agenten zu seinen Vorgesetzten und Kollegen. Die Liebesgeschichte könnte sich in die Beziehung zwischen dem Agenten und der Frau, der Frau und deren besten Freundin und vielleicht noch einen weiteren Strang unterteilen, weil z. B. die beste Freundin in den Fall verstrickt ist.

Indem man jeden Strang einzeln betrachtet und überlegt, wie viele Szenen man braucht, um diesen Strang sinnvoll und schlüssig zu erzählen, vermeidet man einen der größten Fehler überhaupt: Dass man einen oder sogar mehrere dieser Stränge "unterwegs verliert", sodass sich der Leser fragt: "Was ist eigentlich mit X passiert?"

Wenn Sie sich jeden einzelnen Strang überlegt haben, ordnen Sie ihn in den Hauptfaden ein. Manche Szenen sind separat (und es ist wichtig, den richtigen Platz dafür zu finden), andere überschneiden sich, weil z. B. die Frau entführt wird, der Agent sie retten muss und dabei feststellt, dass die beste Freundin und sein Chef die Drahtzieher sind.

Auch weniger komplexe Geschichten können durchaus mehrere Handlungsstränge haben. Wenn Sie die klassische Liebesgeschichte nehmen, bei dem die Protagonistin erst Typ 1 begegnet, der sich dann aber als Schuft herausstellt, während bei Typ 2, der vorher immer im Hintergrund war, erst noch ein Geheimnis gelüftet werden muss, ehe er sich als Traummann entpuppt, haben Sie ebenfalls mindestens drei Handlungsstränge: Die Frau und Typ 1, eventuell noch Typ 1 allein, der Autos klaut oder was-auch-immer, die Frau und Typ 2, eventuell das Geheimnis von Typ 2, und die Frau und ihre beste Freundin, mit der sie das alles bequatscht.

Wenn Ihre Geschichte sehr einfach "gestrickt" ist, brauchen Sie eine so komplexe Planung natürlich nicht, aber je mehr Sie erzählen, desto wichtiger ist eine Planung, zumal sie dabei hilft, die Handlung später als "flüssig, logisch und gut aufgebaut" erscheinen zu lassen.



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