Kapitel, Szenen, Absätze

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Um einen guten Überblick über die Kapitel zu haben, sollte man eine Weile einen Ordner auf dem PC haben, in dem man zunächst jede Szene, dann jedes Kapitel in einer Extra-Datei hat. Dabei sollte man den roten Faden immer griffbereit haben, um zu wissen, was in den einzelnen Kapiteln vorkommt bzw. vorkommen soll.

Der "Trick" besteht darin, sich wirklich voll und ganz auf das entsprechende Kapitel konzentrieren zu können, ohne sich sozusagen von der Gesamtgeschichte ablenken zu lassen.

Man schreibt also an Kapitel 1 oder Kapitel 6 so lange herum, bis man damit zufrieden ist. Hierbei sieht man schneller, welche Kapitel zu kurz, problematisch, zu lang, zu holprig sind. Hat man immer nur die Gesamtdatei vor Augen, verliert man darüber schnell den Überblick.

Einige gute Autoren schaffen es gar, dass alle Kapitel ungefähr gleich lang sind. Das ist bewundernswert, aber nicht notwendig. Entscheidend ist, dass zunächst jede Szene und dann jedes Kapitel in sich geschlossen ist, Sinn ergibt und seinen Zweck erfüllt.

Szenen und Kapitel sollten dabei möglichst eine Einheit bilden und sich nur dann mehrere Szenen in einem Kapitel befinden, wenn diese thematisch zusammenpassen, z. B. wenn Protagonist A an Ort A etwas macht und Protagonist B an Ort B zur gleichen Zeit entweder etwas Ähnliches oder etwas macht, was die Pläne von Protagonist A zerstören wird.
Wenn der gleiche Protagonist zwei Stunden nach der ersten Szene, in der er beschlossen hat, dieses oder jenes zu tun, das dann in der zweiten Szene macht, können diese beiden Szenen u. U. auch durch einen fließenden Übergang miteinander verbunden werden, sodass ein Absatz entfällt.

Ansonsten sollte eine Szene möglichst einem Kapitel entsprechen, besonders wenn Protagonisten, Ort, Zeit und Handlung wechseln. Es ist besser, ein Kapitel hat nur zwei Seiten, ist aber in sich geschlossen - sprich: es sollte möglichst wenig Leerzeilen enthalten, nach denen dann eine neue Handlung beginnt - anstatt dass es 20 Seiten hat und die Szenerie zu häufig wechselt und zu viele Handlungen parallel ablaufen.

Schreiben Sie in geordneten Absätzen. Es gibt einen Grund, warum es Absätze gibt: Sie dienen dazu, Beschreibungen und Handlung zu gliedern, sie einem bestimmten Charakter zuzuordnen. Ellenlange Textblöcke oder sinnlos gesetzte Absätze stören den Lesefluss.

Gemeint ist etwas wie das hier:
"...", sagte sie. Er sah sie ungläubig an.
"...", erwiderte er. Sie lachte.
"..."
Richtig ist:
"...", sagte sie.
Er sah sie ungläubig an. "...", erwiderte er.
Sie lachte. "..."

Die Handlungen eines Charakters gehören in einen Absatz. Vermischen Sie die Handlungen, kann es sein, dass der Fluss stockt, weil der Leser nicht sicher ist, welcher Protagonist was sagt.



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